Die Frage, ob man ein Auge rausnehmen kann, mag zunächst beunruhigend klingen, doch tatsächlich ist die Entfernung eines Auges – die sogenannte Enukleation – ein etablierter medizinischer Eingriff, der in bestimmten Situationen lebensrettend sein kann. Ophthalmologen führen diesen Eingriff durch, wenn keine andere Behandlungsmöglichkeit mehr besteht, um schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden.
Medizinische Gründe für eine Augenentfernung
Die Entscheidung, ein Auge zu entfernen, wird niemals leichtfertig getroffen. Ärzte erwägen diesen Schritt nur dann, wenn alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind. Zu den häufigsten medizinischen Indikationen zählen:
- Bösartige Tumoren wie das Retinoblastom (ein seltener Augenkrebs, der vor allem Kinder betrifft)
- Schwere Augenverletzungen, bei denen die Augenstrukturen irreparabel geschädigt wurden
- Fortgeschrittene Augeninfektionen, die nicht auf Antibiotika ansprechen und drohen, sich auf den Rest des Körpers auszubreiten
- Schmerzhafte blinde Augen, die trotz konservativer Behandlung anhaltende Schmerzen verursachen
- Endstadium eines Glaukoms (Grüner Star) mit unkontrollierbarem Augeninnendruck
Die medizinische Entscheidungsfindung berücksichtigt dabei stets das Verhältnis zwischen Risiken und potentiellem Nutzen für den Patienten. Ein renommierter Augenchirurg wird diesen Eingriff nur dann empfehlen, wenn die Vorteile eindeutig überwiegen.
Der chirurgische Eingriff: Wie läuft eine Augenentfernung ab?
Die Entfernung eines Auges erfolgt in der Regel unter Vollnarkose und dauert zwischen ein und zwei Stunden. Der chirurgische Prozess umfasst mehrere präzise Schritte:
- Nach Einleitung der Narkose wird zunächst die Bindehaut (Konjunktiva) vorsichtig vom Augapfel gelöst.
- Anschließend trennt der Chirurg die sechs äußeren Augenmuskeln vom Augapfel ab, markiert sie jedoch für die spätere Befestigung an einer Prothese.
- Der Sehnerv und die Blutgefäße werden durchtrennt, wodurch der Augapfel vollständig gelöst werden kann.
- In die entstandene Höhle wird ein sphärisches Implantat eingesetzt, an dem die Augenmuskeln befestigt werden.
- Die Bindehaut wird über dem Implantat verschlossen, um die Heilung zu fördern.
- Ein vorübergehender Konformator aus Kunststoff wird eingesetzt, bis die endgültige Augenprothese angepasst werden kann.
Moderne Operationstechniken haben die Komplikationsraten deutlich verringert. Nach dem Eingriff verbleibt der Patient typischerweise für ein bis zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus.
Leben mit einer Augenprothese – Ästhetik und Funktionalität
Entgegen landläufiger Vorstellungen bedeutet die Entfernung eines Auges nicht das Ende eines normalen Erscheinungsbildes. Heutige Augenprothetik ist so weit fortgeschritten, dass die Ergebnisse oft erstaunlich natürlich wirken. Etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation beginnt die Anpassung der individuellen Prothese:
Der Okularist – ein speziell ausgebildeter Fachmann für Augenprothesen – fertigt zunächst einen Abdruck der Augenhöhle an. Basierend auf diesem Abdruck wird eine maßgeschneiderte Prothese hergestellt, die in Form, Farbe und Größe dem verbliebenen gesunden Auge ähnelt. Moderne Augenprothesen bestehen meist aus hochwertigem Kunststoff (PMMA) und werden handgemalt, um Iris, Pupille und feine Blutgefäße naturgetreu nachzubilden.
Die fertige Prothese wird vom Patienten selbst ein- und ausgesetzt. Dies geschieht mithilfe eines kleinen Saugnapfes oder durch Manipulation der Augenlider. Die meisten Patienten benötigen nur wenige Tage Training, um diesen Vorgang selbstständig durchführen zu können.
Eine Augenprothese bietet keinerlei Sehvermögen, jedoch können mit ihr verbundene Augenmuskeln begrenzte Bewegungen ausführen, was zu einem natürlicheren Erscheinungsbild beiträgt. Bei regelmäßiger Pflege hält eine hochwertige Prothese etwa fünf bis sieben Jahre, bevor sie ersetzt werden sollte.
Psychologische Aspekte und Bewältigungsstrategien
Die psychologische Verarbeitung eines Augenverlusts stellt für viele Betroffene eine erhebliche Herausforderung dar. Der Verlust eines Sinnesorgans kann tiefgreifende emotionale Reaktionen auslösen – von Trauer und Identitätskonflikten bis hin zu sozialen Ängsten. Erfahrene Augenzentren bieten daher ein ganzheitliches Betreuungskonzept an, das psychologische Unterstützung einschließt.
Besonders hilfreich für Betroffene sind Selbsthilfegruppen, in denen sie sich mit Menschen in ähnlichen Situationen austauschen können. Hier werden praktische Tipps zur Alltagsbewältigung ebenso geteilt wie emotionale Unterstützung geboten. Viele Patienten berichten, dass der Kontakt zu anderen Betroffenen ihnen half, die anfängliche Isolation zu überwinden.
Mit der Zeit entwickeln die meisten Menschen wirksame Anpassungsstrategien. Diese umfassen oft spezifische Techniken zur Kompensation des eingeschränkten Gesichtsfeldes, wie das bewusstere Drehen des Kopfes im Straßenverkehr oder die Anpassung der Körperhaltung beim Treppensteigen. Die Resilienz des menschlichen Gehirns ermöglicht es vielen Betroffenen, ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Lebensqualität zurückzugewinnen.
Medizinische Alternativen zur vollständigen Augenentfernung
Die moderne Augenheilkunde bietet in vielen Fällen Alternativen zur kompletten Entfernung des Auges. Ärzte versuchen stets, so viel Augengewebe wie möglich zu erhalten. Zu den alternativen Verfahren zählen:
- Eviszeration: Hierbei werden nur der Inhalt des Augapfels entfernt, während die äußere Augenhülle (Sklera) und die Augenmuskeln erhalten bleiben. Dies ermöglicht eine natürlichere Bewegung der späteren Prothese.
- Exenteration: Bei schwerwiegenden Tumoren, die über den Augapfel hinausgehen, kann eine Entfernung aller Augenstrukturen einschließlich der Augenlider und umliegender Gewebe notwendig sein.
- Augenerhaltende Tumortherapie: Bei bestimmten Augentumoren können Behandlungen wie Strahlentherapie, Laserkoagulation oder Kryotherapie (Kältebehandlung) eingesetzt werden, um das Auge zu retten.
- Keratoprothetik: Bei schweren Hornhauterkrankungen kann eine künstliche Hornhaut (Keratoprothese) implantiert werden, statt das gesamte Auge zu entfernen.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren hängt von zahlreichen individuellen Faktoren ab, darunter die Grunderkrankung, das Alter des Patienten, sein allgemeiner Gesundheitszustand sowie seine persönlichen Präferenzen. Ein interdisziplinäres Team aus Augenärzten, Onkologen und Strahlentherapeuten erarbeitet in komplexen Fällen gemeinsam die optimale Behandlungsstrategie.
Fortschritte in der Forschung und Ausblick
Die Forschung im Bereich der Augenheilkunde macht kontinuierlich Fortschritte, die langfristig neue Optionen für Menschen mit schweren Augenerkrankungen eröffnen könnten. Einige vielversprechende Entwicklungen umfassen:
Bioelektronische Netzhautimplantate ermöglichen bestimmten Patientengruppen bereits heute ein rudimentäres Sehvermögen. Diese Technologie wird stetig weiterentwickelt und könnte in Zukunft detailliertere visuelle Eindrücke vermitteln.
Im Bereich der regenerativen Medizin arbeiten Wissenschaftler an Methoden, um Netzhautzellen aus Stammzellen zu züchten. Erste klinische Studien zeigen ermutigende Ergebnisse bei der Transplantation solcher Zellen.
Auch die Gehirn-Computer-Schnittstellen-Technologie macht Fortschritte. Forscher entwickeln Systeme, die visuelle Informationen direkt an das Gehirn übermitteln, unter Umgehung des geschädigten Auges.
Obwohl diese Technologien noch nicht allgemein verfügbar sind, geben sie Anlass zur Hoffnung für die Zukunft. Bis dahin bleibt die qualitativ hochwertige Versorgung mit modernen Augenprothesen und umfassender Rehabilitation der Goldstandard in der Betreuung von Patienten nach Augenentfernung.
Menschen, die mit der Aussicht auf eine Augenentfernung konfrontiert sind, sollten wissen, dass sie nicht allein sind. Mit der richtigen medizinischen Betreuung, psychologischer Unterstützung und den heutigen technischen Möglichkeiten können sie weiterhin ein erfülltes, aktives Leben führen. Der offene Dialog über diese Thematik trägt dazu bei, Ängste abzubauen und Betroffenen Mut zu machen, ihren individuellen Weg zu finden.

MOIN IHR LIEBEN!
Mein Name ist Casey ich komme ursprünglich aus Galway, Irland und lebe seit 13 Jahren in Deutschland.
Seit dem Beginn meines Studiums der Bewegungs- und Sportwissenschaft an der U.H. und meiner Tätigkeit als Personal Trainerin nenne ich Hamburg mein Zuhause.
Ich möchte Euch hier die besten Tipps und Lifehacks rund um die Themen intensives (Kraft-)Training, smarte und effektive Ernährung sowie sportlichem Lifestyle mit auf den Weg geben! Mit viel Schweiß, Herzblut und Liebe für euren Körper könnt ihr fast alle klar-abgesteckten Ziel erreichen! Stay focused!
Für euch Mädels wird es hier eine Extra-Sektion mit dem Titel „Sport für Frauen“ geben! Seid gespannt!
Alles Liebe, eure Casey! <3